Vom Wissen um die Wahrheit

Zuweilen sucht man im Buch Zerstreuung. Wichtiger aber ist das Buch als Informant. Es ist leicht zu handhaben und immer dabei. Es blickt nicht überheblich von oben harab, wenn man ihm zwei- oder dreimal dieselbe Frage stellt und nachschlägt. Papier ist geduldig. Im genannten Sinne ist Geduld eine Tugend, die das Buch ohne Zweifel hat. Wer einen Weg beschreitet, um Wissen zu suchen, dem ebnet Allåh einen Weg ins Paradies. Auch hier ist es nur eine Frage der Geduld – und der Aufrichtigkeit.
Wer wissen will, der nimmt gern manche Anstrengung und Mühe auf sich, fündig zu werden. Besonders große Aussichten auf Erfolg hat er dort, wo die Angebote sich häufen. Messen mit ihren unzähligen Ausstellern und deren breiter Angebotspalette sind wahre Fundgruben für alle, die auf der Suche sind. Ganz gleich, ob sie schon wissen, was sie wollen, oder ob sie auch das noch herausfinden und in Erfahrung bringen wollen. Das Schöne bei derartigen Gelegenheiten ist, daß man sich umschauen und vergleichen kann. Dann fallen einem die Vorzüge und Mängel der angebotenen Dinge viel schneller ins Auge als anderswo.
Aus diesem Grund wird nur an Ausstellungsveranstaltungen teilnehmen, wer den Vergleich nicht scheut und davon überzeugt ist, sich behaupten zu können. Wessen Aussagen der Wahrheit entsprechen, der braucht den Blick der Prüfenden nicht zu fürchten. Er weiß, daß die Wahrheit schließlich siegen wird. Er muß sich also nur gedulden und die Unschlüssigen auf diese Wahrheit hinweisen.
Es ist deshalb nur folgerichtig, daß die Muslime, die mit der qur’anischen Offenbarung im Besitz göttlicher Wahrheit sind, ebenfalls Anstrengungen unternehmen, diese dem Fragenden und Suchenden aufzutun. Früher waren es die arabischen Dichtermärkte, wo die Leute zusammenströmten, Neues zu hören und kritisch zu prüfen, was annehmbar ist und was nicht. Heute sind es die Fachmessen und, in unserem Fall, da es um Wissen und Wahrheit geht, die Buchmessen.
Die Frankfurter Buchmesse zum Thema Religion, an der sich die Islamische Bibiliothek mit einem Stand »Islam-Information aus erster Hand« beteiligte, bewies zum Beispiel, daß das Interesse der bundesdeutschen Bevölkerung für die Wahrheiten des Islam weit größer ist, als man landläufig anzunehmen geneigt ist. Freilich interessieren sich die einen oder anderen auch schon mal aus einem anderen Grund als dem der Wahrheitssuche. Auf der Buchmesse in Frankfurt gab es christliche Dialog-Spezialisten, die darauf erpicht waren, ihre neuen Theorien auf ihre Wirklichkeit auszutesten und die Antwort der Muslime zu erfahren, um diese berücksichtigen zu können. Bei einer Buchausstellung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Ende 1983 in Kairo im dortigen Goethe-Institut stieß ein Oberstudienrat der evangelischen Oberschule für Deutsche und Ägypter auf die Veröffentlichungen der Islamischen Bibliothek. Er bat, ihm je ein Exemplar sämtlicher Verlagsprodukte über die Kurierabfertigung des Auswärtigen Amtes zukommen zu lassen.

Mag sein, daß der Name Allahs, des Erhabenen, auf deutschen Büchern dem deutschen Buchhandel und der deutschen Druckindustrie die Auftragstore öffnen hilft. Wie dem auch sei: Immer bleibt etwas hängen, und wessen Herz nicht verschlossen und verhärtet ist, in dem kann der Keim der Wahrheit Wurzeln schlagen und prächtige Blüten und Früchte hervorbringen.
Wer sucht, der findet.

Sahib Mustaqim Bleher

Schreibe einen Kommentar